- Myrdal
- Myrdal,1) Alva, schwedische Gesellschaftswissenschaftlerin und Politikerin, * Uppsala 31. 1. 1902, ✝ Stockholm 1. 2. 1986, Mutter von 2), Ȋ mit 3); leitete als Direktorin 1936-48 das von ihr gegründete Sozialpädagogische Seminar in Stockholm. Sie entwickelte familienpolitische Ideen, die von der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, der sie 1932 beigetreten war, aufgegriffen wurden. 1956-61 war sie Botschafterin (in Delhi, Rangun und Colombo), 1962-73 schwedische Chefdelegierte bei der Genfer Abrüstungskonferenz, 1966-72 Staatsminister für Abrüstungsfragen. Mit ihren Publikationen hatte sie großen Einfluss auf die Friedensbewegung in Europa. Mit ihrem Mann erhielt sie 1970 den Friedenspreis des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, mit A. García Robles 1982 den Friedensnobelpreis.2) Jan, schwedischer Schriftsteller und Kritiker, * Stockholm 19. 7. 1927, Sohn von 1) und 3); schrieb in den 50er-Jahren vorwiegend politisch-satirische Romane, in den 60er-Jahren Reiseberichte sowie dokumentarische Prosa, in der die Form des Interviews wichtiges Stilmittel ist. Bekannt wurde v. a. sein »Rapport från kinesisk by« (1963; deutsch »Bericht aus einem chinesischen Dorf«), der erste Einblicke in den Alltag des maoistischen China gab; wirkte auch als gesellschaftskritischer Journalist und Essayist (»Ord och avsikt. Ett resonemang«, 1986; deutsch »Wort und Absicht«).Weitere Werke: Autobiographisches: Barndom (1982; deutsch Kindheit in Schweden); En annan värld (1984; deutsch Eine andere Welt); Tolv på det trettonde (1989; deutsch Das dreizehnte Jahr); När morgondagarna sjöng (1994).Roman: Pubertet (1988).3) Karl Gunnar, schwedischer Volkswirtschaftler und Politiker, * Gustafs (Verwaltungsbezirk Kopparberg) 6. 12. 1898, ✝ Stockholm 17. 5. 1987, Vater von 2), Ȋ mit 1); 1933-50 Professor an der Handelshochschule Stockholm, Berater der schwedischen Sozialdemokraten, 1945-47 Handelsminister, 1947-57 Leiter der Europäischen Wirtschaftskommission (ECE) der UNO, 1960-67 Professor an der Universität Stockholm, Vorsitzender und Mitbegründer des Stockholmer Internationalen Friedensforschungsinstituts (SIPRI). 1970 wurde ihm und seiner Frau der Friedenspreis des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels verliehen, 1974 zusammen mit F. A. von Hayek der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaft, und zwar für seine geld- und konjunkturtheoretischen Arbeiten. Weiterhin arbeitete er über Entwicklungspolitik, die Armut in der Welt und die Situation der Farbigen in den USA.Werke: Vetenskap och politik i nationalekonomien (1930; deutsch Das politische Element in der nationalökonomischen Doktrinbildung); The American dilemma, 2 Bände (1944); Economic theory and under-developed regions (1957; deutsch Ökonomische Theorie und unterentwickelte Regionen); Beyond the welfare state (1960; deutsch Jenseits des Wohlfahrtsstaates); Asian drama, 3 Bände (1968; deutsch Asiatisches Drama); The challenge of world poverty (1970; deutsch Politisches Manifest über die Armut in der Welt); Against the stream. Critical essays on economics (1973; deutsch Anstelle von Memoiren: Kritische Studien zur Ökonomie).
Universal-Lexikon. 2012.